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Alle Jahre wieder: PISA-Studie als Zahlenzauber

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„Dieses Ranglistensystem halte ich für absurd.“

Der Soziologe Heinz-Dieter Meyer kritisiert in der Süddeutschen Zeitung die Pisa-Studie als „eine Menge heiße Luft“. Er hält die sogar die gesamte Erhebung für gefährlich. Interview von Matthias Kohlmaier mit Heinz-Dieter Meyer in der SZ vom 5. Dezember 2016

SZ: Pisa hat den Anspruch, ein weltweites Ranking abzuliefern.

Pisa will global sein, richtig, und am liebsten von Studie zu Studie noch globaler werden und weitere Länder einbeziehen. Aber es hat doch wenig Sinn, kulturell und vom Bildungssystem her völlig unterschiedliche Länder miteinander zu vergleichen. Wenn Schüler in Land A in Mathematik schon die Differenzialrechnung behandelt haben und das Thema in Land B erst ein Jahr später drankommt, wie soll da ein sinnvoller Vergleich aussehen? Dieses Ranglistensystem halte ich für absurd. Medaillenspiegel kann man bei Olympia machen, aber nicht für die Schulen. Dafür ist die Materie zu komplex.

SZ: Pisa ist also Unsinn?

Auf jeden Fall kreiert die OECD damit eine Menge heiße Luft und führt viele Bildungspolitiker in die Irre. Jedenfalls dann, wenn Bildungspolitik hauptsächlich daran ausgerichtet wird, im Pisa-Ranking ein paar Plätze nach oben zu klettern. Pisa ist ein Kunstprodukt der Datenpräsentation.

Das gesamte Interview in der Süddeutschen Zeitung: Dieses Ranglistensystem halte ich für absurd


Kölner Wissenschaftler Matthias Burchardt: „Pisa-Studie ist manipulativer Zahlensalat“

Herr Burchardt, welche Rolle spielen die Ergebnisse der Pisa-Studie für Sie?

Gar keine. Denn der wissenschaftliche Erkenntniswert ist relativ gering und die politische Wirkung aber in Anbetracht dessen erschreckend groß.

Warum sagen die Zahlen für Sie nichts aus?

Ich halte die Studie für in hohem Maße manipulativ. Der Maßstab, für Bildung, der hier angelegt wird, ist nicht transparent. Er entspricht auf jeden Fall nicht dem Bildungsgedanken, der unsere Tradition im europäischen Raum ausmacht, der uns stark gemacht hat als Kultur- und Wirtschaftsstandort. Hier wird ein ganz anderes Bildungsmodell abgetestet und propagiert.

Das Interview im Kölner Stadtanzeiger: Pisa-Studie ist manipulativer Zahlensalat


Alle Jahre wieder II:

Offener Brief an Andreas Schleicher

Liebe Kolleginnen und Kollegen, liebe Mitstreiterinnen und Mitstreiter,

hier können Sie den offenen Brief des Kollegen Heinz-Dieter Meyer (State University of New York) und Katie Zahedi (Principal, Linden Ave Middle School, Red Hook, New York) von 2014 auf der Website der Gesellschaft für Bildung und Wissen e.V. von 2014 unterschreiben. Die Argumente sind auch 2016 die gleichen.

Lesen Sie den Brief in englischer Sprache mit den Erstunterzeichnern.

Lesen Sie die deutsche, vom Autor autorisierte Fassung als PDF: Offener Brief an Andreas Schleicher


Unterschreiben Sie die Petition:

Nein zu PISA (offener Brief an Schleicher, 2014)


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